Stadtrat: SPD mehrheitlich gegen Geld für Josefsburg
In der Josefsburg müssen dringend Brandschutzmaßnahmen durchgeführt werden und die dort seit 1995 ansässige Gemeinschaft Emmanuel hat die Stadt um finanzielle Unterstützung in Höhe von bis 50.000 Euro gebeten. Die SPD-Fraktion lehnte den Antrag mehrheitlich ab – der Grund: die Stadt muss sparen!
Die Ende des 15. Jahrhunderts errichtete und denkmalgeschützte Josesfburg in der Kolbergstraße ist das drittälteste Gebäude Altöttings. Sie zu erhalten ist freilich auch ein Anliegen des SPD-Ortsverbands. Dennoch stimmten zwei Stadträte gegen den Antrag der Gemeinschaft Emmanuel, die die Immobilie 2010 erworben hat. Hauptgrund für diese Entscheidung ist die „angespannte Haushaltssituation“, wie Dritter Bürgermeister Hubert Rothmayer erklärte. Stadtrat Holger Gottschalk führte noch weitere Einwände an: die auf insgesamt 650.000 Euro geschätzten Kosten seien sehr wahrscheinlich zu gering veranschlagt, weshalb es mit den beantragten 50.000 Euro Zuschuss womöglich noch nicht getan sei. Außerdem sei die Unterstützung einer privaten Organisation kein genuin städtischer Belang und könne Nachahmer auf den Plan rufen.
Diese Einwände überzeugten jedoch nicht die Mehrheit im Stadtrat, der den Zuschuss am Ende bewilligte. Wie der Alt-Neuöttinger Anzeiger am 16. September berichtete, ist die Bewilligung an Bedingungen geknüpft: bezahlt wird die Summe erst, wenn die Maßnahme abgeschlossen und durch einen Sachverständigen abgenommen worden ist. Außerdem soll eine anteilige Rückzahlung festgelegt werden, sollte die Immobilie vor dem Ablauf von zehn Jahren veräußert werden. Letzteres ist auch deshalb im Sinne der SPD-Fraktion, weil – wie Holger Gottschalk auf Nachfrage erklärte – durchaus das Risiko bestehe, dass sich der Eigentümer mit der Maßnahme übernimmt.
Hintergrund: die Gemeinschaft Emmanuel ist eine internationale Akademie für Evangelisation (Missionierung). In der Josefsburg beherbergt sie die Jüngerschaftsschule „Emmanuel School of Mission (ESM)“, heute „Rejoice“. Bekannt ist die Gemeinschaft vor allem durch das „Internationale Forum“, das sie in Altötting jährlich im August veranstaltet.